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Jamie Murray & Zhenya Strigalev: JZ Replacement: Disrespectful (Review)
Artist: | Jamie Murray & Zhenya Strigalev: JZ Replacement |
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Album: | Disrespectful |
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Medium: | Download/CD | |
Stil: | Jazz |
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Label: | Rainy Day / H'Art | |
Spieldauer: | 53:13 | |
Erschienen: | 17.04.2020 | |
Website: | [Link] |
Zhenya Strigalev ist am Altsaxofon stets ein Garant für außergewöhnlichen Jazz, weshalb man umso hellhöriger wird, wenn dieser Name im Zusammenhang mit einem neuen Projekt fällt. JZ REPLACEMENT bewährten sich im Vorfeld dieses definitiv sinnvoll titulierten Albums auf diversen Bühnen, doch wer die ausgesuchten Konzerte besucht hat (u.a. im Berlin), staunt trotzdem wiederholt über die Musik auf "Disrespectful".
Der vorwiegend in New York ansässige Russe - einst Wunderkind und nun ein studierter Holzbläser, der schon mit dem "who is who?" der internationalen Jazz-Szene zusammengearbeitet hat - geht eine kongeniale Verbindung mit einem Drummer ein, welche die Intensität der besonders lauten und aggressiven Momente im Schaffen von John Zorn erreicht, aber stets unter Kontrolle bleibt, statt in völligen Free Jazz auszuufern. "Disrespectful" ist unter konservativen Gemütern sicherlich ein streitbares Werk, hinsichtlich der Absicht und Darbietung der Protagonisten respektive Umsetzung des Ganzen absolut nicht diskussionswürdig.
Schlagzeuger Murray, ein experimentierfreudiger Grenzgänger mit engen Verbindungen zur Electro-Szene seiner englischen Heimat, zeitweiliges Mitglied des Sun Ra Arkestra und selbst ein angesehener Bandleader, reibt sich offensichtlich nie mit seinem Partner. Insofern handelt es sich bei "Disrespectful" um eines nicht: unkonstruktives Kräftemessen, zumal im Vordergrund nicht selten verblüffend simple und dennoch bezaubernde Melodien stehen.
Inklusive kurioser Sprechgesangs-Einlagen darf man die Platte als Ausdruck des Selbstverständnisses von Strigalev und Murray als Weltenbummler sehen. Sie greifen Impulse aus dem Nahen und Mittleren Osten aus, den frühen Tagen des Bebop an den US-amerikanischen Küsten (Charlie Parker und Sonny Rollins, die Zhenya seit je bewundert) und letzten Endes auch diversen folkloristischen Traditionen, die manch beschaulichem Swing-Rhythmus keinesfalls widersprechen.
FAZIT: Speziell in puncto Groove mutet "Disrespectful" wahrlich "heavy" an, gleichwohl natürlich ohne jegliche Rock-Elemente, und zeichnet JZ REPLACEMENT außerdem als faszinierendes Drum-'n'-Bass-Projekt der ganz anderen Sorte aus - Jazz-Neuerer mit (also doch) Respekt vor dem Vermächtnis des Genres.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Displacement A
- Tubuka
- Guilty Look
- Bee Bee
- Marmalade for Radhika
- Five Cymbals for Jamie
- Take the JZ Train
- Disrespectful (2020) - 12/15 Punkten
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